Klone erzeugen bedeutet, dass ein Stück aus einer Mutterpflanze herausgeschnitten und zum Anwurzeln gebracht wird. Die Klone weisen exakt die gleichen Gene auf, wie die Mutterpflanze.

Im Growing-Bereich ist das Erzeugen von Klonen sehr weit verbreitet. Klone bringen unter gleichen Voraussetzungen genau die gleichen Ergebnisse, wie die der Mutterpflanze. Das Klonen macht in folgenden Fällen Sinn:

• Klone weisen allesamt den gleichen Entwicklungsstatus beim Pflanzenwachstum auf. Klone eignen sich sehr gut für ein SOG oder SCROG-Projekt.
• Klone sollten eingesetzt werden, wenn mittels Experimenten die Rahmenbedingungen optimiert werden sollen.
  Beispiel: 2 Grow Rooms, 2x gleiche Pflanze, 2x gleicher Dünger, einmal Beleuchtungsanlage A, einmal Beleuchtungsanlage B.
  Es gibt sehr viele Faktoren, die auf diese Weise optimiert werden können: die Beleuchtung, die Nährstoff-Zufuhr (Dünger), die Anbautechnik, der Erntezeitpunkt, die Schnitt-Technik, ....
• Die Kosten für Samen werden gespart.
• Die mit der Aussaat verbundene Unsicherheit wird vermieden (Keimungszeitpunkt, Keimungsraten, unterschiedliche Genetik und Geschlechter).

Wenn laufend Klone erzeugt werden, lässt sich ein nahtloser Übergang von Wachstumsphase -> Blütephase -> Ernte in die nächste Wachstumsphase schaffen. Mit zunehmender Erfahrung lässt sich somit die Auslastung eines Grow Rooms über Monate im Voraus auf den Tag genau planen.

In unserem Beispiel erstellen wir Klone von einer Pfefferminze, einem Basilikum und einer Tomate. Die Vorgehensweise ist jedoch immer identisch.

Wir brauchen einen sauberen Arbeitsplatz und etwas Platz. Außerdem brauchen wir:

• unsere Mutterpflanze(n)
• ein Mini-Gewächsthaus, am besten mit Heizmatte (außer im Hochsommer...)
• einen Pikierstab
• ein Skalpell
• Schildetiketten zum Beschriften
• Quelltöpfe, in die die Klone eingesetzt werden
• ein Glas mit sauberem Wasser
• Desinfektions-Mittel, z.B. ein Spray (nicht auf dem Bild enthalten; gibt es in jedem Drogeriemarkt)
• Wir empfehlen dringend, mit Clon Gel oder einem vergleichbaren Produkt zu arbeiten, um die Anwurzel-Quote zu erhöhen.

Sauberkeit ist wirklich wichtig. Wenn Keime und Bakterien in die Schnittstellen eindringen, schwächt oder schädigt das später die Klone oder verhindert sogar das Anwurzeln. Ihr braucht kein keimfreies Labor, aber ihr solltet wenn möglich sterile Handschuhe benutzen und alle Werkzeuge, sowie Eure Hände desinfizieren.

Die Quelltöpfe nach Anleitung quellen lassen. Das geht normalerweise nur ein paar Minuten.

Anschließend die Quelltöpfe in des Gewächshaus einsetzen. Auch hier bitte vorher daran denken: Werkzeuge, Hände, Gewächshaus bitte desinfizieren.

Dann mit dem Pikierstab eine schmale Mulde formen, etwas bis zur halben Höhe des Quelltopfes. In diese Mulde setzen wir jetzt gleich den Klon ein, der hier hoffentlich anwurzeln wird.

Zunächst wählen wir eine geeignete Mutterpflanze. Wenn man 10 Samen aussät, erhält man typischerweise unterschiedliche Ergebnisse. Nach 2-3 Wochen zeigen manche Pflanzen schon ein kräftiges und gesundes Wachstum, andere entwickeln sich weniger schnell. Für die künftige Aufgabe als Mutterpflanze wählen wir nur die größten und gesündesten Pflanzen aus.

Jetzt suchen wir uns die Triebspitzen raus, die wir abtrennen wollen. Die Triebspitzen sollten 2-3 Internodien (Blattpaare) aufweisen und alle in etwas gleich lang sein. Die Triebspitzen sollten nach dem Abtrennen ca. 10-15cm lang sein.

Jetzt werden die Triebspitzen mit dem Skalpell abgetrennt und anschließend sofort in ein Wasserglas gestellt. Dieser Arbeitsschritt sollte sehr zügig ablaufen.

Die Schnittstelle sollte mit etwas Abstand zur 2. bzw. 3. Internodie gewählt werden. 4-5cm sind optimal.

Zu beachten ist, dass sich die Mutterpflanze nach dem Abtrennen der Triebspitze an der letzten Internodie verzweigen wird. Hierdurch können in einigen Wochen erneut Klone erzeugt werden.

Wichtig:
1. Dein Skalpell muss scharf und keimfrei sein.
2. Keine Schere verwenden, da Du damit die Triebe zerdrückst. 

Wenn wir einige Triebspitzen abgetrennt und ins Wasser gestellt haben, holen wir sie wieder aus dem Wasser heraus und machen nochmal einen sauberen Schnitt mit dem Skalpell, etwa 1cm oberhalb der letzten Schnittstelle. Dieser saubere Schnitt ist nicht unbedingt notwendig. Wenn Du beim Abtrennen aber noch nicht sehr routiniert bist, dann hast Du evtl. den Stiel geknickt oder eingedrückt. Eingedrückte Stellen oder sonstige Verletzungen müssen auf jeden Fall entfernt werden, da der Klon andernfalls nicht oder nur schwer anwurzelt.

Anschließend wird der abgetrennte Trieb in Clon Gel eingetaucht. Du kannst den Trieb ruhig auch eine Minute stehen lassen, v.a. wenn Dein Clon Gel sehr flüssig ist. Es gibt Produkte, die eher gel-artig sind. Hier genügt es, den Stiel kurz einzutauchen.

Natürlich musst Du Dein Clon Gel nicht in einen separaten Behälter umfüllen. Wir haben das hier nur für's Foto gemacht.

Nach der Behandlung mit dem Clon Gel setzen wir die Triebspitzen in die vorbereiteten Quelltöpfe. Mit den Fingern vorsichtig und mit Gefühl rund um den Stil andrücken, damit die Triebspitzen von dem Quelltopf aufrecht gehalten werden.

Danach werden alle Quelltöpfe in das Mini-Gewächshaus eingesetzt. Die Temperatur sollte jetzt bei ca. 20-24 Grad gehalten werden und die Luftfeuchtigkeit sollte höher als normal sein, aber 80% nicht übersteigen.

Beleuchtung mit Tageslicht (Fensterbank) ist möglich. Optimal ist jedoch LSR oder LED bei 18/6 (18 Stunden Beleuchtung und 6 Stunden Dunkelheit).

Kleiner Tipp: beschrifte Deine Klone ordentlich mit dem Datum und Ursprung.